Der Allee Reitclub Baden-Baden bat zu seiner alljährlichen Schleppjagd hinter den Asbach Foxhounds. So traf sich die Jagdgesellschaft am 27. September 2014 bei allerbestem Spätsommerwetter zum Stelldichein im Innenhof des Allee Reitstalls und dankte den Jagdherren Scherer, Lang und Wieland für die Einladung.

In erwartungsvoller Spannung trabte mein jagderfahrenes Sindlinger Vielseitigkeitspferd zum Sammelplatz an der Klosterwiese, tänzelte auf der Stelle, schaute sich aufmerksam um und schnaubte schließlich kräftig als die Badener Parforcehornbläser Corni di Pamina ertönten.

Doch etwas Geduld wurde ihm noch vor der ersten Schleppe für die Jagdparade durch die Baden-Badener Innenstadt abverlangt. Brav und anständig schritten wir im sauberen Viertakt über das Pflaster der Lichtentaler Allee entlang der Oos vorbei am Tennisclub mit den eifrig trainierenden Profis von morgen, vorbei an noblen Restaurants und Cafés, eleganten Villen und Luxushotels und vorbei an der weißen, schmiedeeisernen Bellevue-Brücke von der uns eine feine, ältere Dame winkte, wie es Claude Monet nicht hätte schöner malen können. Stilvoll gekleidete Reiter auf fein herausgemachten Pferden erwiderten den Gruß voller Stolz auf eine der wohl schönsten Seiten der Reiterei. Die überall zu hörenden Parforcehörner begleiteten uns nicht nur in der Stadt, sondern versetzten auch den Wald in eine bezaubernde Schwingung.

Zurück auf der Klosterwiese begrüßten wir die Meute und die Bläser riefen alsbald zum Aufbruch zur Jagd. Entsprechend ihres Leistungsvermögens bildeten sich zwei Jagdfelder. Und schon wurden die Hunde auf die erste Schleppe geschickt, um auf der Klosterwiese der Spur des „Fuchses“ über die von Bäumen gesäumten Hindernisse zu folgen.

So hatten Reiter wie Zuschauer die seltene Gelegenheit, die Hunde bei ihrer Arbeit zu beobachten. Es folgte ihnen die Jagdgesellschaft im Galopp am Waldrand entlang und über einen großen Bogen direkt vor zur Allee über zwei prächtige Hindernisse, die nicht nur das Publikum beeindruckten.

Immer weiter im zügigen Tempo verschwanden die Pferde im dichten Wald, wo allenfalls noch das freudige Geläut der Hunde zu vernehmen war. Bis auf eine zimtfarbene Ausnahme: ein Meutehund hatte wohl keinen guten Tag erwischt, blieb hinter seinesgleichen zurück und wurde ein treuer Begleiter des springenden Jagdfeldes. Dort hat er immer wieder vor dem ein oder anderen schreckhaften Pferd in Deckung gehen müssen und am Ende der Schleppe nahm sich schließlich ein Zuschauer seiner an und wies der Spürnase den Weg zurück zu seiner Meute.

Vergleichbar mit einem Ritt durch den Schwarzwald folgten wir den Hunden über schmale Wege vorbei an steilen Abhängen durch die Höhenlagen des Baden-Badener Stadtwaldes. Immer wieder gab es Gelegenheiten, den Blick über die Baumwipfel in die Ferne schweifen zu lassen. So auch bei der Jahnhütte, wo die Reiter bei einer kurzen Pause mit kleinen Gaumenfreuden beglückt wurden. Besonders hervorzuheben ist die glänzende Schale mit leckeren Süßigkeiten, die glücklicherweise sehr oft zu mir getragen wurde.

Nachdem Hunde, Pferde und Reiter sich erholt hatten, wurde die Jagd fortgesetzt und wie immer, als es am schönsten war, war sie an einer Waldkreuzung alsbald auch zu Ende. „Halali – Halali“ riefen sich die Reiter zu, beglückwünschten einander zur gelungenen Jagd und beobachteten das Curée, nachdem die Meute von ihrem Master Rinderpansen zur Belohnung für ihre gute Arbeit bekam. Die Jagdherren übergaben den Reitern einen Bruch aus Eichenlaub sowie einen Jagdknopf zur Erinnerung an diese wunderschöne Jagd und luden zu einem Umtrunk „Auf die Hunde, auf die Pferde und auf die edle Jagdreiterei!“

Kerstin Nelson, Esslingen

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